BOCHOLT – Im vergangenen Jahr ließ die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH das Rohrwasserpump-werk in Mussum erneuern. Die Sanierung war notwendig geworden, weil die Pumpen, die Filteranlagen und die Verbindungsleitungen zum Teil noch aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts stammten und überholungsbedürftig waren. Das Werk am Loikumer Weg wurde schließlich mit drei modernen Pumpen ausgestattet, die nach dem neuesten Stand der Technik arbeiten.
Wie es vor mehr als 100 Jahren im Inneren der Mussumer Pumpstation aussah, zeigt das Foto, das kurz nach der Inbetriebnahme im Juni 1913 entstanden ist. Hier sind die beiden jeweils 35 PS starken Dieselmotoren (oben, beim Maschinenwärter) zu sehen, die jeweils direkt mit einer Tauchkolbenpumpe (links vom Schwungrad) zur Wasserförderung gekoppelt sind und 200 Umdrehungen in der Minuten leisteten.
Das Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats Juni 2015
Man entschied sich seinerzeit für diese Betriebsart, weil sie bedeutend größere Vorteile gegenüber einer mit Kohlen zu versorgenden sog. Heißdampflokomobile bot. Von den Maschinen kam zunächst nur eine zum Einsatz, die zweite stand in Reserve zur Verfügung. Im Notfall konnte man sogar durch die Riemenübertragung (Transmission) mit dem Motor der einen Anlage die Pumpe der anderen antreiben und umgekehrt. Somit wurde die Betriebssicherheit des Wasserwerkes um ein Vielfaches erhöht.
In der Maschinenhalle befinden sich ferner die Reinigungsanlagen zur Befreiung des Wassers von Eisen und Mangan. Sie sind im Hintergrund in Form von vier zylindrischen Kesseln sichtbar, die durch ein Rohrsystem in die Druckleitung eingeschaltet sind. Der Ablauf des zurückgespülten Schlammwassers geschah durch eingemauerte Kanäle im Fußboden, welche wiederum im Graben des Loikumer Weges mündeten.
Erbaut in den Jahren 1912/13
Dort, im Süden der Gemeinde Mussum, wurde das städtische Wasserwerk in den Jahren 1912/13 gebaut, weil in diesem Bereich gutes und reichliches Wasser für die Versorgung der Stadt Bocholt vorhanden war. Es bestand im Kern aus dem 26 mal 9,6 Meter großen Maschinenhaus mit einer Werkstatt und Lagerraum, dem Hauptsammelbrunnen und dem Gebäude für den Öltank. Der dort tätige Maschinist erhielt in unmittelbarer Nähe eine Dienstwohnung. Während des laufenden Betriebes baute man das Mussumer Wasserwerk ab 1969 um und erweiterte es um einen Speicherbehälter, der einen Durchmesser von 25 Metern besaß und 2.500 Kubikmeter Wasser aufnahm. Die neuerliche Inbetriebnahme fand am 25. Juni 1971 statt.